Stroke Unit SRH Krankernhaus Landkreis Sigmaringen                      ( Tel: 07571 - 100 2483 )

 

Die neurologische Klinik des SRH Krankenhauses Sigmaringen stellt sich vor

In der Neurologie, die sich mit den organischen Erkrankungen des Nervensystems beschäftigt, hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, indem viele Krankheiten, die früher nur beschrieben werden konnten, nun behandelbar sind. Dies wird dadurch widergespiegelt, dass die Neurologie in Deutschland das am schnellsten wachsende Fachgebiet ist und auch die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen neurologische Themen umfassen.

Auch durch den demographischen Wandel erklärt sich die zunehmende Bedeutung der Neurologie, da die alternde Bevölkerung immer häufiger mit neurologischen Erkrankungen konfrontiert ist.

Aber die Neurologie umfasst nicht nur Erkrankungen älterer Menschen – etwa die Hälfte unserer Patienten ist jünger als 60 Jahre.

In der Klinik für Neurologie des SRH Krankenhauses Sigmaringen behandeln wir etwa 2.000 Patienten stationär und weitere 2.500 Patienten ambulant. Das Spektrum umfasst sämtliche neurologischen Erkrankungen. Die Zahl der Notfälle, also der akuten oder rasch fortschreitenden Krankheiten, nimmt dabei immer mehr zu.

Ein Schwerpunkt ist der Schlaganfall. Unsere 2002 gegründete Schlaganfalleinheit („Stroke Unit“) wurde 2014 von einer bislang lokalen Schlaganfalleinheit in eine Regionale Stroke Unit höhergestuft und von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. Mittlerweile behandeln wir auf dieser Spezialstation jährlich etwa 500 Menschen mit Schlaganfällen oder Schlaganfall-Vorboten.

Die Akuttherapie des Schlaganfalls hat sich inzwischen fundamental verbessert. Neben der seit einigen Jahren etablierten so genannten Thrombolyse, also dem Auflösen von Gerinnseln im Gehirn durch ein intravenös gegebenes Medikament steht seit 2015 eine weitere Methode zur Verfügung, nämlich die mechanische Entfernung größerer Gerinnsel durch eine Kathetermethode. Diese kommt bei schwer betroffenen Patienten mit nachgewiesenen Arterienverschlüssen in Frage. Seit Einführung dieser Technik entscheiden wir bei jedem Menschen mit Schlaganfall, welche Therapie die besten Chancen verspricht und leiten diese dann ein.

Beim akuten Schlaganfall steht aber nach wie vor ganz oben: jeder Schlaganfall ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss. Jede Verzögerung führt zu einem Verlust weiterer Nervenzellen. Deshalb: wenn Symptome des Schlaganfalls auftreten, kommen Sie unmittelbar über den Notruf 112 zur nächsten Stroke Unit. Dann können die erwähnten beiden Akuttherapien durchgeführt werden. Die Thrombolyse ist nur in den ersten viereinhalb Stunden, die mechanische Gerinnselentfernung sechs Stunden nach Beginn der Symptome möglich.

Symptome des Schlaganfalls sind akut aufgetretene Lähmungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, Gangstörungen oder Schwindel. Auch der akute Kopfschmerz kann Symptom eines Schlaganfalls sein.

Nach Entscheidung über die beiden Akuttherapien kommt die zweite Phase der Schlaganfallbehandlung: auf der Stroke Unit werden die Ursachen des Schlaganfalls gesucht, die so genannte Sekundärbehandlung eingeleitet, die verhindern soll, dass weitere Schlaganfälle passieren, auch wird der Patient am Monitor überwacht, da Veränderungen von Blutdruck, Blutzucker, Atmung, Temperatur und weiteren Parametern den weiteren Verlauf nach Schlaganfall verschlechtern können. Und bereits am ersten Tag nach Schlaganfall beginnt die Rehabilitation, also das Training des Gehirns, die gerade verlorenen Funktionen wiederzuerlernen.

Die dritte Phase nach Schlaganfall ist die eigentliche Rehabilitation, die durch konsequentes Training durch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie die Funktionen nach Schlaganfall verbessern hilft. Durch unseren Sozialdienst wird die Weiterbehandlung in umliegenden Rehabilitationskliniken organisiert.

Weitere Schwerpunkte der neurologischen Klinik im SRH Krankenhaus Sigmaringen sind Multiple Sklerose und andere neuroimmunologische Erkrankungen, Epilepsie,  Parkinsonerkrankungen sowie organisch verursachte Demenzen. Auch die konservative, also nicht operative Therapie der akuten Rückenschmerzen erfolgt bei uns. Natürlich behandeln wir auch Menschen mit selteneren neurologischen Erkrankungen wie Neuroborreliose oder Hirnhautentzündungen.

Einen besonderen Schwerpunkt haben wir in unserem Zentrum für Schlafmedizin im SRH Krankenhaus Pfullendorf. Hier gibt es neben dem etablierten Schlaflabor mit dem Thema Schlafapnoesyndrom und Sauerstoffversorgung auch einen neurologischen Teil, der die Ursachen von Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Störungen des 24-Stunden-Rhythmus oder des Restlesslegs-Syndroms untersucht.

Januar 2017